Samstag, 20. April 2013

Peel Forest zum Lake Tekapo

Zurückgelegte Kilometer: 117

Wir machen die Augen auf und stellen fest: Es ist kalt. Keiner möchte aus dem warmen Schlafsack steigen und das Frühstück vorbereiten. Später erfahren wir, dass die Nacht nur 5 Grad warm gewesen ist. Aufgewacht sind wir erst um 10:00 Uhr und die beiden anderen Vans sind schon weg. Die (nur) vier Stunden Zeitverschiebung und vor allen Dingen die schlaflose Nacht im Flieger wirken immer noch nach. Eigentlich muss man die meisten Campingplätze bis 10:00 Uhr verlassen haben, aber wir sind in der Nebensaison und es ist so gut wie nichts los hier.

Irgendwer (vermutlich Christina) hat es dann doch geschafft, den kleinen heater anzumachen, der tapfer gegen die Kälte angekämpft hat und den Wagen in wenigen Minuten schön warm gemacht hat. Zum Frühstück gibt es Müsli mit Joghurt, Instantkaffee mit heißem Wasser aus dem Wasserkocher und O-Saft. 


Was wir wirklich nicht vermissen: scrambled eggs! 


Das Geschirr waschen wir in der Gemeinschaftsküche ab, packen das Stromkabel ein und entleeren die Plastikwanne für unseren Wasserablauf. Und schon sind wir mit unserem Toyota wieder auf der Straße.

Heute legen wir die kurze Strecke zum Lake Tekapo zurück. Dafür fahren wir ins Landesinnere in das Mackenzie Country. Das liegt in den Southern Alps, der prominenten Bergkette der Südinsel, und ist eine Hochebene, die mehr als 700m über dem Meer liegt. Die Straße schlängelt sich demgemäß auch eine hügelige Landschaft hinauf, bis wir den Burkes Pass auf 829 Höhenmetern erreichen. Die Vegetation ist einfacher geworden, Bäume fehlen und Sträucher dominieren. Ockergelb ist die dominierende Farbe der Umgebung. Diejenigen, die Herr der Ringe kennen, müssen sich einfach nur die Landschaft vorstellen, in der das Reitervolk von Rohan aus dem zweiten Teil der Trilogie lebt. Ziemlich genau so sieht es hier aus.

Der Lake Tekapo liegt im Mackenzie Basin und ist ein beliebter Stopp bei Rundreisen. Obwohl das Wetter schlecht ist, beeindruckt er mit seinem türkisen Leuchten vor einer Bergkulisse. 


Es ist wohl das Gletschermehl, feiner Gesteinssand aus den hohen Bergen, das durch die Flüsse in den See geschwemmt wird und bei Sonneneinstrahlung türkis aussieht. 


Laut unserem Reiseführer kann man das Phänomen auch mit Google Earth aus der Satellitenperspektive prima beobachten. Wir sind schon auf etwaige Rückmeldungen gespannt.

Direkt am See liegt die 1935 erbaute „Church of the Good Shepherd“, eine der beliebtesten Hochzeitskirchen im ganzen Land. 


Tatsächlich verschwindet gerade ein Brautpaar mit seinem Fotografen als wir auf den Parkplatz biegen. Einen Altar gibt es nicht, stattdessen wurde ein großes Panoramafenster eingebaut, das den Blick auf den dahinter liegenden See freigibt.

Unser Campingplatz für die Nacht ist der private „Lake Tekapo Motels and Holiday Park“ und kostet teure 40 $ für einen Stellplatz mit Strom. Dafür kriegen wir aber noch den letzten Lakeside-View Platz!


Strom ist schnell angeschlossen, die Wasserwanne untergestellt und schon können wir uns in der schönen Gemeinschaftsküche unser Mittagessen kochen. Die heiße Dusche gibt es für 2 $ für 10 Minuten und ist bei den kühlen Temperaturen hier oben sehr zu empfehlen. Aus dem dank des heaters schön warmen Van können wir dann entspannt beobachten, wie kurz vor Sonnenuntergang die Wohnmobile in Scharen auf die Anlage kommen und die vermutlich schon einige Stunden vorher reservierten Stellplätze besetzen. 


Auffällig: Wir sehen erstaunlich viele Asiaten, die in großen Wohnmobilen für 4 bis zu 6 Personen Neuseeland erkunden.

Viele Besucher kommen zum Lake Tekapo, weil man bei klarem Himmel besonders gut Sterne beobachten kann. Es gibt keine städtische Lichtverschmutzung und die Lage fast auf dem 45. Breitengrad sind hervorragende Bedingungen, die die University of Canterbury mit ihren amerikanischen Partnern veranlasst haben, auf dem nahegelegenen Mount John ein Observatorium zu bauen, um von dort in den Nachthimmel zu blicken. Unser Himmel ist bedeckt, so dass wir die Nacht im Van verbringen und erst morgen die 300m zum Mount John hochfahren und die Aussicht auf das Mackenzie Basin testen werden.


Fazit Tag 108:

Neuseeland lässt sich wunderbar mit dem Wohnmobil bereisen.

Was haben wir heute gelernt? Es gibt keine Autobahnen in Neuseeland. Die Verbindungsstraßen, die auf der Karte groß und breit erscheinen, sind Landstraßen, mit je einer Spur in jede Richtung. Einzig wenige Kilometer um Dunedin, Christchurch, Wellington und Auckland gibt es mehrspurige Autobahnen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den meisten Straßen liegt bei 100 km/h außer- und 50 km/h innerorts.


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